Einzelne überlieferte Aussprüche werfen Schlaglichter auf das Familienleben, so etwa wenn Vater Alfred seine Söhne vom Schulgang mit den Worten "Kinder, bleibt doch noch ein bisschen da" abhalten wollte oder die Mutter, die in der temperamentvollen Familie für eine gewisse bürgerliche Haushaltführung zu sorgen hatte, den tröstlich gemeinten Hinweis, die Knaben hätten doch einen guten Kern, mit der Bemerkung, sie aber müsse mit der Schale leben, konterte oder aus der "Villa Ruhheim" ein "Bubenheim" machte. Und an diese Stelle gehört natürlich auch der Ausspruch des kleinen Othmar Schoeck: "Der liebe Gott meint es gut mit uns, dass er uns ein Klavier und ein schönes Haus geschenkt hat." Das Klavier war übrigens ursprünglich die Domäne der Mutter, die den Vater, der über eine schöne Baritonstimme verfügte und sogar in einer Genfer Liebhaberaufführung des "Freischütz" den Kaspar gesungen hatte, zu begleiten pflegte.
Um den Verkauf seiner Werke scheint sich der Maler - im Gegensatz zu früher, als er etwa in London erfolgreich ausgestellt hatte - kaum mehr gekümmert zu haben. Zwar beschickte er noch nationale und internationale Ausstellungen mit einzelnen Bildern, begnügte sich aber sonst damit, den Fremden, die sein Atelier besuchten, hie und da ein Gemälde zu verkaufen. Der Lebensunterhalt liess sich offenbar aus der väterliche Erbschaft bestreiten, wenigstens solange keine ausserordentlichen Auslagen anfielen.
Die Ausbildung der vier Söne erforderte freilich weitere Mittel. Der blühende Fremdenverkehr und die berufliche Erfahrung der Mutter legten es nahe, selber ein Hotel zu eröffnen, und so wurde am Steilhang auf fünf Stockwerken das Hotel Eden gebaut, das vorerst nur eine lose Verbindung mit der Villa hatte und dessen imposanter Speisesaal zuoberst schräg zu den übrigen Bauten stand, um dem Maler den Blick vom Turmfenster (Walter Schoeck: "Am schönsten aber war der Blick vom obersten Fenster rechts, an dem der Künstler mit einem Zeichnungsblatt stand und mit merkwürdigen Tinten die Farben eines besonders farbenreichen Gewitteraufzuges notierte.") gegen den Pilatus nicht zu verstellen.
Die leider unumgängliche und definitive Verbindung zwischen Villa und Hotel entstand erst durch den sog. "Neubau", den Paul Schoeck 1913 erstellte: er ersetzte den ursprünglichen Eingang zur Villa und verband die beiden Baukörper durch eine grosszügige Halle, die mit dem wertvollen Mobiliar der Basler Grosseltern ausgestattet wurde. Von da an wurden während der Saison auch die Privaträume der Villa in den Hotelbetrieb einbezogen; in besonders guten Jahren brachte man Gäste sogar im Atelier unter. In einem solchen Moment kam auch die junge Engländerin Ann Bridge nach Brunnen:
Our quarters here were peculiar and amusing. We stayed at the Eden Hotel, owned by the Schoeck-Fassbind Family; it was very full and my mother, Grace, and I had to be accomodated in Herr Schoeck's studio, a huge room on the top floor with a sky-light and stuffed birds and animals everywhere, and the artist's rather intimidatingly dramatic canvases on walls and easels. Beds and washstands had been summarily interposed among those startling objects, making them somehow even more startling, but we were pretty comfortable, and the views up and down the lake from the huge windows more than compensated for going to sleep with a stuffed lämergeier with outstretched wings suspended from the ceiling above one's head.Freilich war die Hotellerie schon damals kein krisensicheres Gewerbe. Hatte das "Eden" im Ersten Weltkrieg noch durch die Einquartierung deutscher Internierter überleben können, so brachte die Wirtschaftskrise der 30er Jahre fast unlösbare Probleme, und als im Zweiten Weltkrieg die Hotels erneut leerstanden, war es einzig der Stab der für das Réduit zuständigen 9. Division, der die Existenz des Hauses rettete: er bezog im Eden sein Quartier, nicht nur der geeigneten Grösse wegen, sondern vor allem dank der bewachsenen Flachdächer, die zusammen mit dem alten Baumbestand des Gartens eine ideale Tarnung gegen mögliche Luftangriffe boten.
Inzwischen war klar geworden, dass niemand aus der Familie (einzige Nachkommen der vier Brüder waren Walters Sohn Georg und Othmars Tochter Gisela) das Hotel weiterführen wollte, und so wurde der Betrieb 1952 veräussert, allerdings ohne die ursprüngliche Villa, die Ralph Schoeck der Familien-AG abkaufte. Das Hotel hat seither sein Aussehen und seinen Charakter stark verändert. Weil sich aber die historisch zusammengewachsenen Teile nicht vollständig trennen liessen, benützen auch heute noch die Hotelgäste verwundert das private Treppenhaus und haben wieder vermehrt Augen für den darüber schwebenden Adler, den Alfred Schoeck 1868 an der unteren Donau geschossenen hat.